Bergkrimi - Tod im Sommerloch

Was ist das größere Verbrechen? Einen Skilift sprengen? Oder ihn bauen? Eine Serie von Sabotagen gegen Seilbahnanlagen versaut den vier Skigebieten am Alpenrand das Weihnachtsgeschäft. Übers Internet macht der „Naturator“ Propaganda gegen Erschließungspläne der Konzernchefs. Als es Tote gibt, versuchen die Polizei und ein Internetredakteur, dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch er ist ihnen immer einen Schritt voraus. Bergkrimi oder Politsatire? Andi Dicks Erzählung spielt in einer fiktiven Bergwelt. Und kommt der Realität dabei manchmal näher, als angenehm ist.

Rezension von Anna Rösch

Krimi? - noch dazu ein BergKrimi! waren die ersten Gedanken, die ich zu meiner frischen Sofa-Lektüre aufbrachte. Das Verhältnis zu diesem Genre gleicht bei mir eher einer On-Off-Beziehung, als konstanter Überzeugung. Doch ganz den Klischees ergeben, wollte ich nun schon wissen, was in diesem optisch ansprechend verpackten Büchlein geschrieben stand.
Interessant und auffallend die Perspektivenwechsel, die für Abwechslung sorgen. Beim Bayerischen Klartext braucht das Lesen zwar doppelt so lang – egal. Und schön, dass da nicht gleich alle Gestalten schon im Prolog auf die Bühne poltern. So entwickelt sich zusehends Freude an diesem bunten Haufen, der sich da am Alpenrand die Klinke in die Hand gibt. Nicht etwa um einen einzelnen Tod aufzuklären – nein, gleich eine ganze Girlande mal amüsanter, mal makabrer Ereignisse zieht sich durch das Büchlein und wird durch eine sehr bildhafte Sprache angefeuert, die dem berg-politischen Fundament die Würze gibt. Insgesamt ein bunter Spagat zwischen Bergkrimi und Politsatire, der wohltuende Abwechslung in die sommerliche Urlaubslektüre bringt.